Vortrag und Gespräch
Montag, 19. Februar 2024, 18.00 Uhr
Atelier, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Grimmaische Straße 6
Literatur im Exil. Ukrainerinnen und Ukrainer in Europa
Vortrag und Gespräch
Mit der Prof. Dr. Anna Gaidash (Professorin an der Borys Grinchenko Kyiv Metropolitan University) und der Schriftstellerin Khrystyna Kozlovska (Kyiv /Ukraine)
Moderation: Prof. Dr. Beate Mitzscherlich (EuropaMaidan Leipzig e. V.)
Veranstalter: Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. und EuropaMaidan Leipzig e. V.
Eintritt frei
Ukrainische Literatur ist nicht erst seit dem Kriegsausbruch am 24. Februar 2022 im Exil: Der ukrainische Nationaldichter Taras Shewshenko schrieb unter den Bedingungen des zaristischen Russlands im Kaukasus über seine Heimat. In den 1930er Jahren entstand Literatur über den Holodomor ausschließlich außerhalb Sowjetrusslands. Infolge des Zweiten Weltkriegs entstand eine ukrainische Exilliteratur von „displaced persons“ in Kanada und den USA. Heute schreiben ukrainische Autorinnen und Autoren u. a. in Deutschland, Polen oder Frankreich. Was macht die erzwungene oder gewählte Emigration mit der Sprache? Wie verändert der Blick aus der Ferne das Bild der Heimat – insbesondere einer Heimat im Krieg?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Gaidash in einem Vortrag und diskutiert anschließend mit der in Leipzig lebenden Schriftstellerin Khrystyna Kozlovska und Prof. Dr. Beate Mitzscherlich über ukrainische Literatur im Exil. Khrystyna Kozlovska liest aus ihren Gedichten auf Ukrainisch und Deutsch.
Zum 40. Jahrestag der Leipziger Kerzendemo
Am Eröffnungstag der 26. Dokumentar- und Kurzfilmwoche im Leipziger Kino „Capitol“, dem 18. November 1983, versammeln sich kurz vor 19 Uhr ca. 30 Jugendliche in der Petersstraße vor dem Kino „Capitol“ und entzünden schweigend, im Kreis sitzend, ihre Kerzen. Es ist der Höhepunkt nach mehreren Demonstrationen für Abrüstung und Frieden in den vergangenen Tagen. Die Leipziger Volkspolizei ist vorbereitet und löst innerhalb von zehn Minuten die Demonstration auf. 18 Personen werden festgenommen. An den Jugendlichen wird ein Exempel statuiert. Das Kreisgericht Leipzig verurteilt im Frühjahr 1984 sechs Demonstranten zu Gefängnisstrafen von zehn Monaten bis zu zwei Jahren. Nur eine Verurteilung wird zur Bewährung ausgesetzt.
Das Programm des Abends beginnt mit einer historischen Einordnung des Geschehens durch den damals beteiligten Dr. Hans-Joachim Döring. Im Anschluss daran findet ein Gespräch mit mehreren Zeitzeugen statt, moderiert von Ariane Zabel. Die Zeitzeugen werden ihre persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen teilen und somit wertvolle Einblicke in die Geschehnisse vom 18. November 1983 gewähren.
Der Eintritt ist frei.
Datum: 18.11.2023, 19 Uhr
Ort: Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig, Dittrichring 24, 04109 Leipzig
Ausstellungseröffnung mit Einführung und Zeitzeugengespräch im Komm-Haus
Anfang der 1960er Jahre erobert die Musik der Beatles und Rolling Stones auch die Herzen der Jugendlichen in der DDR. Im Beat-Fieber gründen Jugendliche im ganzen Land Gitarrengruppen.
Zunächst vom Staat gefördert, welcher die Jugend nach dem Mauerbau für sich gewinnen will, kippt die Stimmung Mitte der 1960er Jahre ins Gegenteil. Beatfans mit ihren langen Haaren, Glockenhosen und Kofferradio gelten nun als „Rowdies“ und „Gammler“. Zahlreichen Leipziger Bands wird 1965 ihre Spiellizenz entzogen, die bekannte Band „The Butlers“ wird verboten. Die Fans reagieren empört und es kommt am 31.10.1965 zur Leipziger Beatdemo auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, welche brutal von der Staatsmacht aufgelöst wird …
Die Ausstellung spannt den Bogen vom Rock‘n’roll der 1950er Jahre über die Beatmusik hin zu den Weltfestspielen der Jugend in Berlin 1973 und zur bekannten DDR-Band „Renft“, welche aufgrund ihrer kritischen Texte 1975 verboten wurde.
Ausstellungseröffnung mit Micha Wildt, Kurator. Eintritt frei
Wann: Donnerstag, 26.10.2023. Beginn: 18 Uhr, Ende: 20 Uhr
Wo: Wagner Saal im Komm-Haus, Selliner Str. 17, 04207 Leipzig
Einblicke in die Sammlungen des Archiv Bürgerbewegung Leipzig im Rahmenprogramm des 54. Deutschen Historikertag am 19. September 2023 in Leipzig
Bei einem Rundgang durch die Archivräume wurden den Teilnehmenden des Historikertages Zeugnisse von Mut, Zivilcourage und Repression aus dem einzigartigen Archivbestand vorgestellt. Anhand von Unterlagen zur Beweissicherung der Wahlfälschung der Kommunalwahlen in der DDR am 7. Mai 1989 wurde ein Faktencheck aus dem Jahr 1989 präsentiert. Darüber hinaus wurden den anwesenden Wissenschaftler:innen Möglichkeiten zur Nutzung der Bestände des ABL aufgezeigt.
„Jeder Mensch mit freiem Willen…“
Gefängnisbriefe aus Belarus – Studientag
14. Oktober 2023, 10 bis 14 Uhr
Ort: Gedenkstätte Museum Runde Ecke Leipzig, Saal
„Jeder Mensch mit freiem Willen ist eine Fundgrube lebendiger Gedanken“, schreibt die aus politischen Gründen inhaftierte Anna Wischnak. Die Hoffnung auf ein künftiges Leben in Freiheit spiegeln diese Briefe wider. Gelesen und besprochen werden insbesondere die Aufzeichnungen des seit drei Jahren in Haft sitzenden Maxim Znak, Rechtsanwalt und Mitglied der belarussischen Oppositionsbewegung. Das ABL beteiligt sich mit einer Lesung aus „Zekamerone“ (zek = russ. für Häftling), das er im ersten Jahr seiner Haft verfasste. Hier versammelt er einhundert kurze Geschichten zu seinem Haftalltag, die er zunächst seinen Mithäftlingen vortrug und die dann aus dem Gefängnis geschmuggelt im Ausland veröffentlicht werden konnten.
Der Studientag soll ein Zeichen der Solidarität mit Belarus, mit geflüchteten Menschen von dort und den Inhaftierten setzen. Die Teilnehmenden begegnen Belarussinnen und Belarussen, u.a. Ina Rumiantseva. Der Dresdner Theologe Prof. Ulfrid Kleinert referiert über psychosoziale Aspekte politischer Gefangenschaft und Widerstandskräfte in dieser Lage.
Veranstalter: Evangelische Akademie Sachsen
In Kooperation mit: razam e.V., Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., Gedenkstätte Museum Runde Ecke
Anmeldung bitte unter: https://ea-sachsen.de/veranstaltungen/jeder-mensch-mit-freiem-willen/
„Es lebe der Beat“ – lebendig erinnern an die Leipziger Beatdemo 1965!
Zum 58. Jahrestag der Leipziger Beatdemo:
Am 31. Oktober 1965 demonstrierten hunderte empörte Jugendliche auf dem Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz gegen den Kahlschlag in der Beat-Szene durch die SED. „The Butlers“ und andere beliebte Leipziger Bands durften nicht mehr spielen, galten als zu „westlich-dekadent“. Drei Markleeberger Jugendliche riefen mit Flugblättern spontan zu dieser Demo auf, kamen später dafür vor Gericht. Die DDR-Staatsmacht löste die friedliche Beatdemo gewaltsam auf und nahm 267 Jugendliche vorläufig fest. 162 von ihnen wurden mit 2 bis 4 Wochen „Arbeitserziehung“ in der Braunkohle bestraft.
Dieses Protest-Ereignis ist in Leipzig kaum bekannt, weshalb das Archiv Bürgerbewegung Leipzig jährlich an diese größte öffentliche Auseinandersetzung in Leipzig zwischen dem 17. Juni 1953 und der Friedlichen Revolution erinnert. 58 Jahre nach der Beatdemo geht es darum, wie die Erinnerung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bewahrt und an die jüngere Generation weitergegeben werden kann. Natürlich gibt es auch wieder Beatmusik live, dieses Jahr vom Leipziger Stephan Langer, der damals erst bei „The Devils“ und später bei den „Luniks“ spielte!
Eintritt frei
Wann: 30. Oktober 2023, 19 Uhr
Wo: Soziokulturelles Zentrum „Die naTo“, Karl-Liebknecht-Straße 46, 04275 Leipzig
--> Flyer (pdf)
Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion mit der amerikanischen Historikerin
Mary Elise Sarotte: Nicht einen Schritt weiter nach Osten
- Amerika, Russland und die wahre Geschichte der Nato-Osterweiterung -
Wann: 20. September 2023, 17 Uhr (ohne Anmeldung möglich!)
Wo: Stasiunterlagenarchiv Leipzig, Dittrichring 24, 04109 Leipzig
"Not one inch." Mit diesen Worten schlug US-Außenminister James Baker Gorbatschow im Rahmen der Verhandlungen um die deutsche Wiedervereinigung einen hypothetischen Handel vor: Ihr gebt euren Teil Deutschlands frei, wir verrücken die Nato nicht nach Osten. Seitdem ranken sich um dieses Gespräch zahlreiche Legenden und Kontroversen. Was genau wurde damals versprochen? Und wie kam es zu der heute so umstrittenen Nato-Osterweiterung?
Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig zeigt vom 10. Juli bis zum 30. August 2023 eine Ausstellung zu der Umweltbewegung der DDR im Haus der Demokratie Leipzig (Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig).
Die Ausstellung beleuchtet verschiede Aspekte der Umweltbewegung in der DDR, wie zum Beispiel die Pleißemärsche 1988 und 1989, die Aktionen „Eine Mark für Espenhain“ und „Mobil ohne Auto“ sowie die Gruppe „Christliches Umweltseminar Rötha“. Besucher haben die Gelegenheit, mehr über die umweltbezogenen Aktivitäten und den Widerstand gegen Umweltverschmutzung und industrielle Auswirkungen in der DDR zu erfahren
Die Ausstellung ist zwischen 11-13 Uhr sowie während der Abendveranstaltungen im Café des Haus der Demokratie Leipzig zu sehen.
Der Schatz vom Dachboden - Das Archiv des jüdischen Fotografen Abram Mittelmann
Ausstellung vom 28.6. bis 27.8.2023
Auf dem Dachboden des Wohnhauses Peterssteinweg 15 in der Leipziger Südvorstadt wurde 1988 ein Schatz von über 2.000 Glasnegativen aus dem Atelier des in der Shoah ermordeten jüdischen Fotografen Abram Mittelmann, das sich von 1909 bis 1938 hier befand, entdeckt. Die Sammlung ist ein Zeitfenster in die Gesellschaft einer deutschen Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie gibt der einst florierenden Leipziger jüdischen Gemeinde, die von den Nationalsozialisten zerschlagen wurde, viele Namen und Gesichter zurück.
Im Oktober 2022 wurde das Fotoarchiv dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. in treuhänderischer Verantwortung für die Erben übergeben. Eine Initiativgruppe bestehend aus der Enkelin Nadia Vergne und Leipziger Kulturinstitutionen entwickelt seitdem Wege der Aufarbeitung und Nutzung.
Mit dieser Werkschau erhält die Öffentlichkeit aktuelle Einblicke in die einmalige Sammlung zur Leipziger jüdischen Geschichte.
Ort: Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig (Kroch-Hochhaus, Goethestraße 2, 04109 Leipzig)
Eintritt: 5€ / 3€
Führungen: 29.6. (mit der Enkelin) - 27.7. - 24.8. jeweils 16 Uhr
24. Mai 2023, 18 bis 20 Uhr, Dreikönigskirche – Haus der Kirche in Dresden
Vor 31 Jahren wurde in der Dresdner Dreikönigskirche die Sächsische Landesverfassung verabschiedet. Anlässlich dieses Jahrestages widmet sich der diesjährige Verfassungsdialog der Evangelischen Akademie Sachsen dem Menschenbild in der Sächsischen Verfassung. Artikel 119 gibt den Grundsätzen der Menschlichkeit, der Rechtsstaatlichkeit, dem internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt) und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 einen verbindlichen Rang. Zu Fragen der Vermittlung von Menschenrechten und Wertvorstellungen sowie zur Aktualität der Sächsischen Verfassung und möglichen Textänderungen kommen ins Gespräch:
Moderation: Akademiedirektor Stephan Bickhardt und Studienleiter Christian Kurzke
Weitere Informationen und Anmeldung unter Evangelische Akademie Sachsen
© 2022 Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. | Impressum | Datenschutzerklärung | Social-Media-Datenschutz