Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Der seit 1981 in der DDR lebende Fotograf Mahmoud Dabdoub präsentiert bis zum 28.09.2020 eine Jubiläumsausstellung. Ausgewählte Bilder zu 30 Jahren Mauerfall sind in den Räumen des Magistralenmanagement in der Georg-Schumann-Straße 126 zu sehen.

Seit 2014 werden im Archiv Bürgerbewegung Leipzig kontinuierlich die Aufnahmen des Fotografen erschlossen, welche den Zeitraum zwischen 1982 und 1995 umfassen. Sie dokumentieren den Alltag in der DDR und im wiedervereinigten Deutschland. Im Zentrum stehen die „kleinen Leute“ mit ihren Bemühungen, sich selbst zu behaupten. Dabdoubs Bilder loten Handlungsspielräume in der SED-Diktatur aus und dokumentieren den gesellschaftlichen Wandel und politischen Neuanfang ab 1990. Eine detaillierte Bestandsübersicht sowie biografische Informationen zum Fotografen erhalten Sie hier.

Besucher während einer Führung durch die Ausstellung „Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR“

Am 7. März 2020 fand unter dem Motto „Kommunikation. Von der Depesche bis zum Tweet“ der zehnte „Tag der Archive“ auch im Archiv Bürgerbewegung Leipzig statt.
Zahlreiche Besucher nutzten das Angebot an einer der Führung durch das Magazin und durch die Wanderausstellung „Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR“ teilzunehmen. In

dieser werden die Mechanismen zur Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit in der SBZ bzw. der DDRdargestellt und der Bogen dabei von der Nachkriegszeit in der SBZ bis zum

Archivleiterin Dr. Saskia Paul zeigt den Besuchern verschiedene Dokumente des Bestandes

Medienfrühling 1990 gespannt. Die Besucher brachten großes Interesse und eigene Erfahrungen zu diesem Thema mit.
Außerdem ergriffen sie die Möglichkeit sich Fotos, Samisdat und Dokumente aus dem Bestand des Archives zur Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung in der ehemaligen DDR anzusehen und mit den Mitarbeitern über die verschiedenen Bestände des ABL ins Gespräch.

Der bundesweite „Tag der Archive“ findet seit 2004 auf Initiative des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare e. V. alle zwei Jahre statt.

Die Wanderausstellung zeigt anschaulich, wie die Presse- und Meinungsfreiheit in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR eingeschränkt und unterdrückt wurde. Sie spannt dabei den Bogen von der Nachkriegszeit hin zum Einfluss der Westmedien, über die Untergrundzeitschriften der DDR-Opposition bis zum Medienfrühling 1990, als zahlreiche neue Zeitungen gegründet wurden. BesucherInnen können selbst in originalen Zeitungen blättern oder in Sendungen des Piratensenders „Radio Glasnost“ hineinhören.

Öffnungszeirten:

Ort:

Führung:

Di bis Fr, 10 bis 16 Uhr

Haus der Demokratie Leipzig, 2. Obergeschoss, Raum 203

Donnerstag, 26. März 2020, 15 Uhr

Weitere Termine und Schülerprojekte auf Anfrage!

 

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Am Mittwoch, den 10. April 2019 besuchten Journalisten aus Lateinamerika das Archiv Bürgerbewegung Leipzig während einer Informationsreise durch Deutschland. Das Besucherprogramm des Goethe-Instituts organisiert im Auftrag des Auswärtigen Amts beinhaltet eine Informationsreise für sechs Journalisten, die im Rahmen eines Stipendiums des Internationale Journalisten Programme e.V. (IJP) für mehrere Wochen in verschiedenen Hauptstadtredaktionen deutscher Medien hospitieren.
Den Journalisten aus Brasilien, Argentinien, Peru und Chile wurde Gelegenheit gegeben einige Regionen und Städte Deutschlands kennenzulernen. Im ABL informierten Sie sich über den Weg zur Friedlichen Revolution, die Montagsdemonstrationen in Leipzig und die Tätigkeit eines unabhängigen Oppositionsarchivs.

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Nach Dreharbeiten für die MDR-Geschichtssendung "Zeitreise" findet sich seit Oktober 2019 auf der Website des MDR ein Eintrag über das Archiv Bürgerbewegung Leipzig. Zu sehen ist auch ein kleiner Einblick in unseren Bestand. Weiteres unter der Website https://www.mdr.de/zeitreise/archiv-buergerbewegung-leipzig100.html

 

Am Freitag, den 22. März 2019 wurde im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig die neueste Publikation des Archiv Bürgerbewegung Leipzig vorgestellt. Das von Peter Wensierski verfasste Buch "Fenster zur Freiheit. Die radix-blätter. Untergrundverlag und -druckerei der DDR-Opposition", welches vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. herausgegeben wurde, beschreibt eine spannende und zugleich einmalige Geschichte. 

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Stephan Bickhardt und Ludwig Mehlhorn betrieben von 1985 bis 1990 den wohl einzigen unabhängigen, illegalen Verlag in der DDR. Ihre Zeitschrift „radix-blätter“ war ein Debattenforum der Opposition.

Wie war das möglich? Eine versteckte Kammer hinter dem elterlichen Schlafzimmer, verbotene Druckmaschinen, illegal angestellte Arbeitskräfte. Mehr als hunderttausend hektografierte Seiten, die in der ganzen DDR verbreitet wurden, ohne dass der Geheimdienst es verhindern konnte. 136 Autoren packten - nicht anonym, sondern unter ihrem Namen - in den radix-blättern Themen an, die in der DDR sonst nicht öffentlich diskutiert werden konnten, Themen, die heute immer noch aktuell sind: Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, alte und neue Nazis, das Verhältnis der Deutschen zu Osteuropa, die Mauern im Kopf, die Strukturen von Macht, Herrschaft und Gewalt und der Wert von Demokratie

Wie gestalte ich ein tolles Naturkundemuseum? Warum tun Operationen nicht weh? Was geschah am 9. Oktober 1989 in Leipzig? Und wie kann man mit Kindern in Afrika quatschen? All dies und noch vieles mehr beantworten Wissenschaftler in der aktuellen Vorlesungsreihe der Kinderuni Leipzig. Start war am 3. Mai.

Am 17. Mai 2019 veranstaltete das Archiv Bürgerbewegung Leipzig die Kinder-Vorlesung "Keine Gewalt! Die Friedliche Revolution in Leipzig":

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Vor 30 Jahren war Deutschland noch durch eine Mauer geteilt und Leipzig befand sich in der DDR. Viele Leipziger, vielleicht auch Eure Eltern und Großeltern waren damals unzufrieden und wollten, dass sich etwas verändert. Aber nur einige Wenige trauten sich, öffentlich zu protestieren. Sie druckten heimlich Flugblätter und geheime Zeitungen. Dies war gefährlich, sie wurden von der Geheimpolizei überwacht und manchmal sogar verhaftet. Warum trauten sich am 9. Oktober 1989 trotzdem 70.000 Menschen auf dem Leipziger Ring zu demonstrieren? Was riefen die Menschen damals und was haben Fritzi und Paula mit alledem zu tun?

Diese Fragen diskutierten Juliane Thieme, Historikerin, Archiv Bürgerbewegung Leipzig und Saskia Paul, Historikerin und Archivleiterin, mit den 300 Kindern in der Kinderuni.

Wer mehr darüber lesen will, findet einen Bericht unter: http://www.student-leipzig.de/2019/05/20/buntstifte-und-mauerfall-im-audimax/ oder hier die website als pdf.

 

Der 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution ist für das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. Anlass gewesen, mit ca. 200 SchülerInnen verschiedener Schulen exemplarische "Tiefenbohrungen" zur Entstehung und Entwicklung der Friedlichen Revolution in Leipzig und Sachsen im Jahr 1989 vorzunehmen. Diese historische Spurensuche verband forschend-entdeckendes Lernen im Archiv mit der Förderung der Medienkompetenz der beteiligten Jugendlichen.

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Inhaltlich ging es um sieben Meilensteine, Aktionen und Ideen, die über das Jahr 1989 in Leipzig und Sachsen immer stärker in die Bevölkerung ausstrahlten. Etwa: der Pleißepilgerweg im Juni 1989 gegen die fatale Umweltzerstörung oder die Aufdeckung der Wahlfälschung im Mai 1989, welche für das zivilgesellschaftliche Engagement weniger zumeist junger Leute stehen.

Verteilt über das Jahr 2019 erforschte eine Klasse zu jeweils einem "Meilenstein" Flugblätter, Erinnerungsberichte, Zeitungsartikel und sprach mit Zeitzeugen. Ihre Erkenntnisse verarbeiteten die Schüler in Quizfragen, Texten, Comics oder kurzen Animationsfilmen mit Hilfe der App „Actionbound“ zu einer multimedialen Stadtrallye für mobile Endgeräte. Ihre Arbeit stellten sie am 7. November 2019 öffentlich vor und berichteten über den Entstehungsprozess. Die musikalische Begleitung übernahm Stephan Krawczyk.

Die interaktive Stadtrallye kann seit Ende 2019 durch interessierte Klassen in Leipzig genutzt werden.

 

Am 15. Oktober 2019 organisierte das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „… und dann nahmen wir wieder am Leben teil.“ - Zur Geschichte und Zukunft der Verfolgtenverbände in der kommunistischen Diktatur SBZ/DDR. collage
Auf dem Podium saßen (v.l.): Jörg Siegmund M.A. (Akademie für politische Bildung Tutzing), Lutz Rathenow (Sächsischer Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur), Reinhard Bohse (Moderation), Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig (Universität Passau) und Hugo Diederich (Bundesgeschäftsführer der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, VOS)

Nach einem Impulsvortrag von Jörg Siegmund wurde über die Zukunft der Opferverbände diskutiert. Im Mittelpunkt standen mögliche neue Wege, Angebote und Strukturen, um dem drohenden „Aussterben“ entgegen zu wirken sowie deren Mitglieder besser in der Öffentlichkeit wahrnehmbar werden zu lassen. Zugleich wurde der gängige Begriff des Opfers hinterfragt und angeregt, statt dessen stärker den Mut zu betonen, sich in einer Diktatur widerständig zu verhalten. Dadurch würde die aktive Rolle der Betroffenen stärker wahrgenommen und eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung entgegengebracht.

 

Vom 16. bis 20. September 2019 fand in Leipzig das 8. Sächsische Geschichtscamp statt. Daran nahmen 60 Schüler der Klassenstufen 9 bis 13 aus Sachsen und Baden-Württemberg und ausgewählte Preisträger des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. veranstaltete am 18. und 19. September für sechs Schüler den Workshop „Untergrundschriften, Piratensender, Flugblätter - Gegenöffentlichkeit in der DDR“. In diesem hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit Originalfotos und -dokumenten auseinander zu setzen und ein Zeitzeugengespräch mit Karim Saab zu führen, der in den 1980er Jahren den Samisdat „Anschlag“ veröffentlichte. Aufbauend auf die Informationen vom Mittwoch haben sich die Schüler am Donnerstag mit Piratensendern beschäftigt und so neben Samisdat und Flugblatt eine weitere Art kennengelernt, mit der die Opposition in der DDR an die Öffentlichkeit trat.

Den Abschluss des Workshops bildete die Herstellung eines eigenen Flugblattes mit Schreibmaschine und Stempelkasten sowie eines Plakates mit Pinsel, Stift und Farbe. Dadurch wurde für die Teilnehmer erlebbar, wie schwierig und vor allem zeitintensiv die Herstellung von illegalen Druckerzeugnissen in der DDR war.


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