Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Mit dem Ende der SED-Diktatur setzte unmittelbar die wissenschaftliche Aufarbeitung der DDR-Geschichte ein. Eine Grundlage für das Archiv Bürgerbewgung Leipzig wurde 1990 gelegt. Es ist entstanden aus der gemeinsamen Initiative eines ostdeutschen Aktivisten der Leipziger Opposition, Uwe Schwabe, und eines Westdeutschen, Klaus Roewer, der Anfang 1990 nach Leipzig kam, um Material für eine wissenschaftlichen Arbeit zur Friedlichen Revolution in Leipzig zu sammeln. Uwe Schwabe brachte seine Kontakte zur Leipziger Bürgerbewegung ein, überzeugte Menschen, ihre persönliche Unterlagen und Aufzeichnungen in ein Archiv zu geben, während Klaus Roewer seine Wohnung in Leipzig zur Verfügung stellte und die ersten Archivierungsarbeiten finanzierte. Im Mai 1991 gründeten beide gemeinsam mit anderen Oppositionellen aus Leipzig das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. Deswegen versteht sich das Archiv heute auch als ein deutsch-deutsches Projekt.

Eine andere Grundlage des heutigen Archivs bildet die "Markusbibliothek". Es wurden nach und nach immer mehr Unterlagen der Bürgerbewegungen, der DDR-Opposition, von kirchlichen Basisgruppen und persönliche Sammlungen zusammengeführt. Heute befindet sich das Archiv im Haus der Demokratie Leipzig. Der Archivbestand umfasst derzeit ca. 300 lfm und wird archivgerecht aufbewahrt.

Die Sammlung wird durch ein umfassendes Foto-, Presse-, Ton- und Videoarchiv ergänzt. Nähere Informationen finden Sie in der Rubrik Archivbestand.

Darüber hinaus verstehen wir uns als Chronisten, die oppositionelles Verhalten von 1945 bis 1989 individuell erfassen wollen. Es existieren zahlreiche Zeitzeugeninterviews in schriftlicher und medial (Bild + Ton) verwendbarer Form.

Mitglieder des Vereins sind in verschiedenen Gremien, Arbeitsgruppen und Initiativen zur Aufarbeitung der beiden deutschen Diktaturen im 20. Jahrhundert aktiv. Für seine Tätigkeit wurde das ABL im Jahr 2014 mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet (Foto oben, Vereinsmitglieder und Freunde des ABL e.V.).

Archivnutzung und Veranstaltungen

 Die Einsicht in die Bestände ist für jeden Interessierten kostenlos. Vor allem Schüler, Studenten, Wissenschaftler und Journalisten nutzen unsere Archivbestände. Hunderte Anfragen pro Jahr werden von den Mitarbeitern beantwortet. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich aber praktisch, damit die gewünschten Materialien zur Besuchszeit bereitliegen. Das ABL hat geöffnet: Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 16.00 Uhr und nach Voranmeldung. (Abb. rechts, Leseraum)

Ausstellungen

Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit das Erstellen von Wanderausstellungen. Diese stehen zur kostenfreien Ausleihe zur Verfügung.

Eine virtuelle Ausstellung über die Dynamik der gesellschaftlichen Veränderungen 1989/1990 in Osteuropa und der DDR finden Sie unter dem Titel "Power to the people". 

Sammlungsaufruf

Um dieses nationale Kulturgut sichern zu können, sind wir auf Ihre aktive Mithilfe angewiesen und bitten Sie, noch vorhandene Materialien als Schenkung, Leihgabe o.a. zur Verfügung zu stellen. Sowohl die Archivierung als auch die Einsicht wird mit den Besitzern ausführlich besprochen und in einem Übergabevertrag schriftlich festgehalten.

Wir streben eine möglichst umfangreiche Sammlung von Materialien zu nichtstaatlichen organisierten Zusammenschlüssen an. Wer uns mit Unterlagen und Kontakten helfen kann, melde sich bitte im Archiv.

Die Arbeit des Archivs wird finanziert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts, durch die Stadt Leipzig und durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

                                              


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