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Seit Vereinsgründung 1991 sammelt das Archiv die hinterlassenen Selbstzeugnisse der DDR-Opposition, der Bürgerbewegung und der in den Jahren 1989/90 entstandenen Initiativen und Parteien. Wir möchten diese Unterlagen sichern, erschließen und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Mit der kontinuierlichen Sammlung relevanter Schrift-, Bild- und Tonquellen lassen sich die Anfänge des politischen Protestes, die Ursachen und der Verlauf der Friedlichen Revolution und das Entstehen demokratischer Strukturen umfangreich und detailliert belegen.
Save the Date: Wir laden letztmalig ein zu einem Rundgang durch die Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig mit dem Fotografen am 21. Juni 2025 um 16.30 Uhr.
Mahmoud Dabdoub, geboren und aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Baalbek (Libanon), kommt 1981 dank eines Stipendiums in die DDR. Mehr als 2500 Kilometer liegen zwischen seiner „alten“ und der „neuen“ Heimat Leipzig, in der er fortan lebt. Hier studiert er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und wird zum teilnehmenden Beobachter des Alltags und der sozialen Realität. Er ist neugierig auf das Unbekannte und will zugleich ein Bild vermitteln vom Leben „seiner Leute“ daheim. Dabdoub, der sich selbst als „Brückenbauer zwischen Orient und Okzident“ bezeichnet, erzählt in seinen Fotografien vom Alltag der Menschen im Nahen Osten, der DDR und dem wiedervereinigten Deutschland.
Seit 2014 werden im Archiv Bürgerbewegung Leipzig (ABL) kontinuierlich die Negativfilme Dabdoubs digitalisiert, erschlossen und für verschiedenste Projekte zur Verfügung gestellt. Mit der Erstellung einer Wanderausstellung und eines Bildbandes soll der interessierten Öffentlichkeit Einblick in diesen besonderen Fotobestand des Archivs gewährt werden. In Vorbereitung auf die Ausstellung und das Buch haben wir den Fotografen mehrfach interviewt. Unter anderem wollten wir wissen: Wie erlebte der damals 23jährige bei seiner Ankunft das ihm fremde Land und dessen Bewohner:innen?
75 Fotografien von Mahmoud Dabdoub aus den 1980er und 1990er Jahren werden nun in der gemeinsam vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig und dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig kuratierten Ausstellung „Die Straße ist mein Atelier. Fotografien von Mahmoud Daboub“ präsentiert.
Die Ausstellung ist im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig vom 12. Februar bis 22. Juni 2025 zu sehen.
(Dienstag – Sonntag, Feiertage 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei, barrierefrei)
Ausstellungsort:
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Vom 10. Juli bis 21. September 2025 präsentiert der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus unsere Wanderausstellung. Diese gewährt einen Einblick in den seit 2014 im Archiv Bürgerbewegung Leipzig verzeichneten Bestand des Fotografen. Gezeigt werden Dabdoubs frühe Arbeiten aus dem Libanon, seine Sicht auf den Alltag in der DDR und seine sozialdokumentarischen Aufnahmen der Transformation in Ostdeutschland in den 1990er Jahren.
Dienstag – Sonntag, 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei, Ausweis erforderlich
Ausstellungsort:
Willy-Brandt-Haus
Stesemannstraße 28
10963 Berlin
Weitere Infos zur Ausstellung hier.
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Unsere quellenreiche Plakatausstellung erinnert an die Leipziger Beatdemonstration vom 31. Oktober 1965, die sich diesen Herbst zum 60. Mal jährt. Sie zeigt das wechselvolle Verhältnis von Jugend, Musik und Politik in der DDR zwischen 1955 und 1975. Wie hat sich die Jugendkultur um Rock 'n' Roll und Beat unter den Bedingungen der Ulbricht-Ära zwischen partieller Förderung, Zensur und Repression entwickelt?
Am Beispiel der Leipziger Beatband "The Butlers" werden die frühen sechziger Jahre zwischen Mauerbau, kulturpolitischen Aufbruch und wieder einsetzendem "Kahlschlag" nach dem 11. Plenum dargestellt. Im Mittelpunkt steht die Leipziger Beatdemonstration 1965, an welcher 500 bis 800 "Beatniks" teilnahmen, denen die Staatsmacht fast das Doppelte an Polizei und zivilen Sicherheitskräften gegenüberstellte, welche mit unangemessener Härte gegen die Jugendlichen vorgingen. Es folgten zahlreiche Verhaftungen und Verbringung in Zwangsarbeitslager ohne Verständigung der Angehörigen. Den Abschluss der Ausstellung bilden die weitere Entwicklung populärer Musik Ende der sechziger Jahre und die X. Weltfestspiele von 1973, welche die "Weltoffenheit" des SED-Regimes nach dem Machtwechsel zu Honecker suggerieren sollte. Obgleich öffentliches Zwangshaareschneiden und Jeansverbot der Vergangenheit angehörten, bediente man sich auch weiterhin einer Vielzahl repressiver Mittel, um nicht angepasste Jugendliche in die engen Schranken der sozialistischen Freizeitkultur zu weisen.
Wo:
Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig
Dittrichring 24
04109 Leipzig
Das Gebäude ist nicht vollständig barrierefrei.
Öffnungszeiten:
Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr
Sa und So: 10 bis 18 Uhr
Achtung, Öffnungszeiten können abweichen, bitte vorher unter 030/18 66 53 333 nachfragen!
Am 31. Oktober 1965 versammelten sich hunderte Jugendliche auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig, um gegen den Kahlschlag der Beatszene zu protestieren. „The Butlers“ und andere beliebte Leipziger Bands durften nicht mehr spielen, galten der SED als zu „westlich-dekadent“. Die Staatsmacht löste die Beatdemo schließlich brutal auf und nahm 267 Fans vorläufig fest. 162 Jugendliche wurden direkt im Anschluss für zwei bis vier Wochen in ein Arbeitslager im Braunkohletagebau bei Leipzig eingewiesen, wo sie körperlich hart arbeiten mussten.
Mit Unterstützung der Stadt Leipzig, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und privatem Sponsoring ist diesen Herbst einiges an Veranstaltungen geplant, um an das größte Leipziger Protestereignis zwischen dem 17. Juni 1953 und der Friedlichen Revolution 1989 zu erinnern, u.a.:
30.10.2025 Festkonzert „All you need is beat“ u.a. mit „The Butlers“ und Monster (Renft) im Lindensaal, Markkleeberg (Rathausplatz 1) -> Tickets und Line-up
31.10. und 2.11.2025 Performative Stadtrundgänge zur Leipziger Beatdemo mit Funkkopfhörern
Auch ein nachhaltiger Audiowalk zu den Ereignissen der Leipziger Beatdemonstration ist z.B. vom ABL geplant, das seit 2004 zu dem Thema forscht und publiziert.
Es werden immer noch Zeitzeug:innen der Leipziger Beatdemo gesucht! Bitte melden Sie sich bei uns!
Journalistinnen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Peru und Venezuela besuchten am 2. Juni 2025 das ABL. Die Archivleiterin Saskia Paul stellte das Archiv und seine Bildungstätigkeit vor. Auf großes Interesse stießen v. a. die originalen Fotos und Dokumente des Archivs.
Im Rahmen einer Studienfahrt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statteten zudem am 4. Juni 2025 bulgarische Expert:innen für Erinnerungskultur dem Archiv einen Besuch ab. Sie informierten sich über die Geschichte, das einmalige Archivgut zu Widerstand und Opposition in der DDR und die Tätigkeitsfelder des ABL. Die historisch-politische Bildungsarbeit des Archivs, insbesondere die Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Lehr- und Lernplattform https://dieanderejugend.de/ zu Jugendsubkulturen in der DDR, beeindruckten die Gäste.
Der Leipziger Piratensender Kanal X ging am 17. März 1990, dem Vorabend der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR, auf Sendung. Als Fernsehkanal existierte er bis April 1991, nachdem ihm eine Sendelizenz in der nun gesamtdeutschen Medienlandschaft verwehrt wurde. Das Projekt existierte allerdings bis 1994 als „Kanal X – Lokaler Fernsehsender Leipzig – International e.V.“ weiter und produzierte u.a. Beiträge für andere Fernsehanstalten.
Der gesamte erhalten gebliebene Bestand des Senders wurde dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig übergeben und ist durch die Projektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung öffentlich nutzbar. Die über 500 Kassetten und mehr als 100 Stunden digitalisierten Filme dokumentieren sehr facettenreich die Zeit gewaltiger mentaler, sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und städtebaulicher Umbrüche in Ostdeutschland, speziell in Leipzig und Umgebung.
Einen Ein- und Überblick bekommen Sie hier: www.kanalx.org
Unter www.dieanderejugend.de sind Online-Module für Schüler:innen zu Beat, Heavy-Metal, Breakdance, Punk, Neonazis und rechtsextremen Jugendlichen in der DDR und zur Umweltbewegung zu finden. Unterstützt von der Stiftung Sächsischen Gedenkstätten sind ab sofort Projekttage zum Thema Jugendkulturen sowie Fortbildungen für Multiplikator:innen zur Lernplattform auf Anfrage möglich!
Ob mittels eines Erklärvideos, einer interaktiven Karte, Auszügen aus Zeitzeug:innen-Interviews oder Gedächtnisprotokollen und Aktenauszügen - die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Jugendszenen in der DDR erfolgt in den einzelnen Modulen exemplarisch, multiperspektivisch und gegenwartsbezogen. Anhand der abwechslungsreichen und gleichzeitig reduzierten Inhalte sowie konkreten Aufgabenstellungen können die Schüler:innen ihren eigenen Lernweg wählen, Ergebnisse sichern und ein eigenes mediales Produkt erstellen.
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