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Das Archiv bleibt vom 21.12.2023 bis zum 3.1.2024 geschlossen.
Film ab! Lernen Sie das Archiv in vier Minuten kennen.
Seit Vereinsgründung 1991 sammelt das Archiv die hinterlassenen Selbstzeugnisse der DDR-Opposition, der Bürgerbewegung und der in den Jahren 1989/90 entstandenen Initiativen und Parteien. Wir möchten diese Unterlagen sichern, erschließen und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Mit der kontinuierlichen Sammlung relevanter Schrift-, Bild- und Tonquellen lassen sich die Anfänge des politischen Protestes, die Ursachen und der Verlauf der Friedlichen Revolution und das Entstehen demokratischer Strukturen umfangreich und detailliert belegen.
„… und das alles wegen einer brennenden Kerze“ – formulierte eine Angehörige im Rückblick an die brutalen Zuführungen und harten Haftstrafen am 18.11.1983 in Leipzig in ihren persönlichen Aufzeichnungen. Zum 40. Jahrestag dieses bislang wenig bekannten friedlichen Protestes von Jugendlichen zur Eröffnung der Leipziger DOK-Filmwoche hatte das ABL ins Stasi-Unterlagen-Archiv eingeladen. Unter sehr großem Interesse der etwa 75 Anwesenden berichteten mehrere Zeitzeugen sehr offen von ihren Motiven, Wahrnehmungen und Verwundungen bis heute. Sehr deutlich wurde, wie das Gift von Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit noch bis heute wirkt. Berührt und nachdenklich endete der intensive Austausch zwischen Zeitzeug*innen, Historiker*innen, Stadträt*innen und Interessierten.
Das Zeitzeug*innenprojekt des ABL zur Erinnerung an die Kerzendemo, unter Leitung von Ariane Zabel, wird von der Stadt Leipzig und dem Förderprogramm „Sehnsucht nach Freiheit“ unterstützt.
Weitere Zeitzeug*innen und Fotos werden noch gesucht. Melden Sie sich bei uns!
„Es lebe der Beat!“ hieß es am Montagabend, 30.10.2023, in der Leipziger „naTo“. Es herrschte so großer Andrang, dass nicht alle Interessierten eingelassen werden konnten. Vorgestellt wurde anlässlich des 58. Jahrestags der Leipziger Beatdemo 1965 das von der Goerdeler-Stiftung unterstützte Zeitzeug:innen-Projekt zur Beatbewegung der 1960er Jahre. Viele Augenzeug:innen im Saal erklärten sich im Anschluss zu einem Video-Interview mit dem ABL bereit.
Großes Interesse fand auch die Präsentation des Online-Beatmoduls, das im Rahmen des Projektes „Jugend erinnert“, gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung, einen zeitgemäßen Zugang für Jugendliche schafft. Anfang 2024 geht unsere digitale Lernplattform www.dieanderejugend.de zu Jugendkulturen in der DDR und in der Transformationszeit online. Für ausgezeichnete Stimmung im Saal sorgte der Musiker Stephan Langer, ein Urgestein der Leipziger Beatszene, damals bei den „Devils“ und den „Luniks“ aktiv.
Die Planungen für den nächsten Jahrestag der Beatdemo 2024 laufen bereits!
Ausstellungseröffnung mit Einführung und Zeitzeugengespräch im Komm-Haus
Anfang der 1960er Jahre erobert die Musik der Beatles und Rolling Stones auch die Herzen der Jugendlichen in der DDR. Im Beat-Fieber gründen Jugendliche im ganzen Land Gitarrengruppen.
Zunächst vom Staat gefördert, welcher die Jugend nach dem Mauerbau für sich gewinnen will, kippt die Stimmung Mitte der 1960er Jahre ins Gegenteil. Beatfans mit ihren langen Haaren, Glockenhosen und Kofferradio gelten nun als „Rowdies“ und „Gammler“. Zahlreichen Leipziger Bands wird 1965 ihre Spiellizenz entzogen, die bekannte Band „The Butlers“ wird verboten. Die Fans reagieren empört und es kommt am 31.10.1965 zur Leipziger Beatdemo auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, welche brutal von der Staatsmacht aufgelöst wird …
Die Ausstellung spannt den Bogen vom Rock‘n’roll der 1950er Jahre über die Beatmusik hin zu den Weltfestspielen der Jugend in Berlin 1973 und zur bekannten DDR-Band „Renft“, welche aufgrund ihrer kritischen Texte 1975 verboten wurde.
Ausstellungseröffnung mit Micha Wildt, Kurator. Eintritt frei
Wann: Donnerstag, 26.10.2023. Beginn: 18 Uhr, Ende: 20 Uhr
Wo: Wagner Saal im Komm-Haus, Selliner Str. 17, 04207 Leipzig
„Unangepasst, eigensinnig, anders …“ – seit dem 1. September 2021 arbeitet das Archiv Bürgerbewegung Leipzig (ABL) an einem spannenden Pilotprojekt, das durch das Bundesprogramm "Jugend erinnert", Förderlinie SED-Unrecht, finanziert wird. Unser Ziel ist es, eine benutzerfreundliche Lehr- und Lernplattform zu entwickeln, die bundesweit genutzt werden kann und sich insbesondere auf Jugendkulturen in der DDR und Transformationszeit in Sachsen und Mitteldeutschland fokussiert. Die Lernplattform wird sowohl online zugänglich sein, um von Lehrkräften ortsunabhängig als zusätzliches Lehrmaterial im Unterricht genutzt zu werden, als auch in unsere bestehenden Bildungs- und Workshopangebote integriert.
Anfang Dezember 2022 übergab Liedermacher Stephan Krawczyk seinen Vorlass an das ABL. In einem großen Umzugskarton finden sich viele Fotos, Dokumente und Auszeichnungen aus dem bewegten Leben des bekannten DDR-Dissidenten. Archivleiterin Dr. Saskia Paul freut sich sehr über den neuen Schatz im Archiv, der zukünftig für die Forschung und Bildungsarbeit zur Verfügung stehen wird. Vorstandsvorsitzender des ABL, Uwe Schwabe, betonte die wichtige Rolle von Krawczyk und Klier für die DDR-Bürgerbewegung. Die Verhaftung und Ausreise der beiden oppositionellen Künstler*innen Anfang 1988 hätten die Arbeit der Basisgruppen in Leipzig mobilisiert und radikalisiert.
Im Heft 3/2022 des „Archivar“ mit dem Schwerpunktthema „Archivische Facetten der Stadt Leipzig von überregionaler Bedeutung: Der Blick aus Leipzig in die Welt“ stellt das Archiv Bürgerbewegung Leipzig sich und seine Bestände und dessen Bedeutung für die Überlieferung der deutsch-deutschen Transformation vor.
Nähere Informationen zum Beitrag und zu allen anderen beteiligten Leipziger Archiven unter: https://www.archive.nrw.de/landesarchiv-nrw/wir-ueber-uns/der-archivar
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