Liebe Nutzer und Nutzerinnen,
aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung in Sachsen, können wir zu Beginn des Jahres 2025 nicht wie gewohnt öffnen und Ihre Anfragen beantworten.
Telefonisch sind wir nur begrenzt erreichbar, eingehende E-Mails können nur in Ausnahmen bzw. mit zeitlicher Verzögerung beantwortet werden.
Im Februar hat das Archiv geöffnet am 14., 20. und 25. Februar jeweils von 10.00 – 16.00 Uhr. Bitte melden Sie sich für eine Nutzung der Bestände im Archiv vorab an.
Film ab! Lernen Sie das Archiv in vier Minuten kennen.
Seit Vereinsgründung 1991 sammelt das Archiv die hinterlassenen Selbstzeugnisse der DDR-Opposition, der Bürgerbewegung und der in den Jahren 1989/90 entstandenen Initiativen und Parteien. Wir möchten diese Unterlagen sichern, erschließen und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Mit der kontinuierlichen Sammlung relevanter Schrift-, Bild- und Tonquellen lassen sich die Anfänge des politischen Protestes, die Ursachen und der Verlauf der Friedlichen Revolution und das Entstehen demokratischer Strukturen umfangreich und detailliert belegen.
Mahmoud Dabdoub, geboren und aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Baalbek (Libanon), kommt 1981 dank eines Stipendiums in die DDR. Mehr als 2500 Kilometer liegen zwischen seiner „alten“ und der „neuen“ Heimat Leipzig, in der er fortan lebt. Hier studiert er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und wird zum teilnehmenden Beobachter des Alltags und der sozialen Realität. Er ist neugierig auf das Unbekannte und will zugleich ein Bild vermitteln vom Leben „seiner Leute“ daheim. Dabdoub, der sich selbst als „Brückenbauer zwischen Orient und Okzident“ bezeichnet, erzählt in seinen Fotografien vom Alltag der Menschen im Nahen Osten, der DDR und dem wiedervereinigten Deutschland.
Seit 2014 werden im Archiv Bürgerbewegung Leipzig (ABL) kontinuierlich die Negativfilme Dabdoubs digitalisiert, erschlossen und für verschiedenste Projekte zur Verfügung gestellt. Mit der Erstellung einer Wanderausstellung und eines Bildbandes soll der interessierten Öffentlichkeit Einblick in diesen besonderen Fotobestand des Archivs gewährt werden. In Vorbereitung auf die Ausstellung und das Buch haben wir den Fotografen mehrfach interviewt. Unter anderem wollten wir wissen: Wie erlebte der damals 23jährige bei seiner Ankunft das ihm fremde Land und dessen Bewohner:innen?
75 Fotografien von Mahmoud Dabdoub aus den 1980er und 1990er Jahren werden nun in der gemeinsam vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig und dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig kuratierten Ausstellung „Die Straße ist mein Atelier. Fotografien von Mahmoud Daboub“ präsentiert.
Die Ausstellung ist im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig vom 12. Februar bis 22. Juni 2025 zu sehen.
(Dienstag – Sonntag, Feiertage 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei, barrierefrei)
Ausstellungsort:
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Verbrechen an der Ukraine und unser Gedenken
Am 24. Februar 2025 jährt sich die Großinvasion Rußlands gegen die Ukraine. Zugleich gedenken wir der toten der Maidan-Revolution im Februar 2014. An die Fenster der Nikolaikirche stecken wir Blumen, wie 1989, als Ausdruck des Mitgefühls und der Trauer. Und: Die Ukraine hat in ihrer Geschichte übergroßes Leid und Verbrechen erfahren müssen. Dafür stehen die Großinvasion, die Opfer der Maidan-Revolution sowie der Holodomor, die von Diktator Stalin herbeigeführte Hungerkatastrophe gegen Ukrainer und Ukrainerinnen in den 1930er Jahren der Sowjetunion.
Das Podium mit dem Kulturwissenschaftler und Experten für die Geschichte des ukrainischen Volkes Nathanael Wolff und die Rede des Philosophen Gottfried Böhme an diesem Abend stehen im Gedenken an die Opfer, die das ukrainische Volk bringt.
17:00 Friedensgebet
18:00 Gedenkrede zum Holodomor und zur Großinvasion
18:30 Podium und Kundgebung
19:30 Ende
Eine der führenden Fachpublikationen für Projektmanagement, der PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL, veröffentlichte ein Interview mit Uwe Schwabe. Anläßlich des 35. Jahrestages der Friedlichen Revolution erschien in der aktuellen Ausgabe ein Artikel mit dem Titel "Changemanagement für 17 Millionen". Gemeint ist nicht ein Changeprojekt mit einem Budget von 17 Mill. €. Gemeint ist ein Changeprozess, von dem 17 Mill. Menschen unmittelbar betroffen waren, indirekt noch viel mehr auf der ganzen Welt. Doch das größte Changeprojekt der deutschen Geschichte hatte keinen Auftraggeber, keinen Projektauftrag, keinen Projektleiter und kein bereitgestelltes Budget. Eine Handvoll Initiatoren leitete in den 1980er Jahren im Osten Deutschlands aus einer persönlichen pragmatischen Umfeldanalyse Wünsche und Ziele ab, die nach unzähligen Planänderungen und Zielkorrekturen zu einem Ergebnis führten, das heute als weltverändernd bezeichnet werden muss.
Im ehemaligen Wohnhaus von William Zipperer, der als Kommunist aktiven Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime leistete und am 12. Januar 1945 im Alter von 60 Jahren dafür in Dresden hingerichtet wurde, fand man bei Sanierungsarbeiten in der Schüttung einer Decke vor den Nazis versteckte Bücher.
Im Sommer 2024 wurden elf in Zeitungspapier eingewickelte Pakete unserem Verein übergeben. Sie bezeugen den April 1933.
Nun, 80 Jahre später, findet dieser spektakuläre Fund vom Dachboden Eingang in eine kleine Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Die kleine Präsentation ist bis Anfang Mai 2025 in der zweiten Etage der Dauerausstellung im Alten Rathaus zu sehen. Danach stehen die Bücher im Lesesaal des Museums für die Öffentlichkeit bereit.
Unsere Vereinsmitglieder Uwe Schwabe und Andreas Müller wurden vom Auslandsdienst des polnischen Rundfunks interviewt.
Warum erreichten die Massenproteste in Polen eine so große Dimension? Mit welchen Herausforderungen hatte die Bürgerrechtsbewegung in der DDR zu kämpfen? Und wie kann man sich den Aufstieg der AfD und BSW in Ostdeutschland erklären?
„Leuchtende Freiheit“ – Erfolgreiche Premiere immersiver Installation zur Friedlichen Revolution 1989 in Leipzig
Am 7. Oktober 2024 erinnerte das Kunstkraftwerk Leipzig in Kooperation mit dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig, der Nikolaikirche Leipzig und unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in einer beeindruckenden immersiven Installation an die Montagsdemonstrationen im Jahr 1989. Lange Schlangen vor der Maschinenhalle des Kunstkraftwerkes Leipzig zeugten von dem großen Interesse der Leipziger:innen, an dem ca. zehnminütigen multimedialen Event mit originalen Bild-, Film- und Tonmaterialien zum Herbst 1989 teilzunehmen. Das Projekt wird 2025 fortgeführt und weiterentwickelt, historisch-politische Bildungsangebote zur Friedlichen Revolution sind in Planung.
„Freiheit für alle Beat-Fans!“ – Zeitzeugen berichteten von der Leipziger Beatdemo 1965
Ein Höhepunkt dieses Jahres war für das ABL ohne Zweifel die Veranstaltung zum 59. Jahrestag der Leipziger Beatdemo in der naTo am 27.10.2024. Vereinsmitglied Georg Wellbrock las entsprechende Passagen aus dem Buch von Erich Loest "Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene" von 1978. Sein Sohn Thomas Loest ergänzte der Zensur zum Opfer gefallene Passagen.
Weiterhin sprachen vier Zeitzeugen z.T. zum ersten Mal öffentlich über ihre persönlichen Erfahrungen. So berichtete Burkard Siegel von seinen Eindrücken aus dem Arbeitserziehungslager Regis-Breitingen, wo er nach seiner Verhaftung bei der Beatdemo 1965 in der Braunkohle hart arbeiten musste. Reinhard Rössler war als Jugendlicher zwei Wochen in U-Haft, da man vermutete, er hätte die Flugblätter zur Beatdemo gedruckt. Musikalisch mit Beatklängen begleitet wurde der sehr gut besuchte Abend von Thomas Spillner. Wir danken der Stadt Leipzig für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung!
Unser Lernmodul für Schüler:innen zur Beatdemo:
https://dieanderejugend.de/inhalt/beat-3/
„Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution" in München vorgestellt
Der Journalist Peter Wensierski las am 19. und 20. November 2024 vor sehr interessiertem Publikum, u.a. Deutschlernende in München, aus seinem Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“, in welchem er über eine Gruppe junger Leute in Leipzig und ihren Protest gegen Umweltverschmutzung und die fehlende Meinungsfreiheit in der DDR in den Jahren 1988/89 schreibt. Uwe Schwabe, einer der Protagonisten von damals, war anwesend und schilderte eindrücklich seine persönlichen Erfahrungen. Weiterhin wurden historische Filmaufnahmen gezeigt sowie die Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung „Friedliche Revolution und deutsche Einheit“. Veranstaltungsorte waren in München die Volkshochschule und die Seidlvilla.
Ein Kooperationsprojekt des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. mit der Münchner Volkshochschule
Offener Brief zum Gedenktag an die Opfer totalitärer und autoritärer Regime am 23. August und den Unabhängigkeitstag der Ukraine am 24. August. Mit diesem Offene Brief wendet sich die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen an die Kultusminister und Ministerinnen der Länder, an die Bundeszentrale und Landeszentralen für politische Bildung und die Lehrerverbände in Deutschland.
In einer Wortmeldung bezichtigen vor kurzen Bürgerrechtler der DDR das Bündnis Sahra Wagenknecht bzw. diese selber aus gutem Grund, immer wieder die Wahrheit über den Ukraine-Krieg zu verdrehen.
Hierzulande kann man über Wahrheit und Lüge öffentlich streiten. Damit dieser Streit auf Dauer faktenbasiert geführt werden kann, müssen die Schulen jedoch einiges Grundlagenwissen vermitteln. Leider wissen die meisten deutschen Abiturienten nämlich so gut wie nichts über den Holodomor.
Ohne die Kenntnisse über den nach dem Holocaust zweitgrößten Massenmord an einer Ethnie in der europäischen Geschichte versteht man nicht, warum es für die Ukrainer ein Schock gewesen sein muss, als Putin begann, Stalin zu rehabilitieren, der annähernd 3,9 Millionen ihrer Vorfahren hat verhungern lassen. In Millionen von ukrainischen Familien sind die Erzählungen darüber noch wach, was ihre Vorfahren in den Jahren zwischen 1931 und 34 erleiden mussten. Dieses Leid hat sich ins kulturelle Gedächtnis des ukrainischen Volkes eingebrannt.
Unter www.dieanderejugend.de sind Online-Module für Schüler:innen zu Beat, Heavy-Metal, Breakdance, Punk, Neonazis und rechtsextremen Jugendlichen in der DDR und zur Umweltbewegung zu finden. Unterstützt von der Stiftung Sächsischen Gedenkstätten sind ab sofort Projekttage zum Thema Jugendkulturen sowie Fortbildungen für Multiplikator:innen zur Lernplattform auf Anfrage möglich!
Ob mittels eines Erklärvideos, einer interaktiven Karte, Auszügen aus Zeitzeug:innen-Interviews oder Gedächtnisprotokollen und Aktenauszügen - die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Jugendszenen in der DDR erfolgt in den einzelnen Modulen exemplarisch, multiperspektivisch und gegenwartsbezogen. Anhand der abwechslungsreichen und gleichzeitig reduzierten Inhalte sowie konkreten Aufgabenstellungen können die Schüler:innen ihren eigenen Lernweg wählen, Ergebnisse sichern und ein eigenes mediales Produkt erstellen.
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