Am 29. November 1943 erklärt sich der „Antifaschistische Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens“ (AVNOJ) mitten im Krieg und ohne Rücksicht auf die Exilregierung in London zum obersten gesetzgebendem und ausführendem Organ im Land. Dieses „Kriegsparlament“ setzt sich aus der von der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) geführten Widerstandsbewegung und aus bürgerlichen Vorkriegsparteien zusammen.
Der aus Kroatien stammende KP-Chef Jugoslawiens Josip Broz, Kampfname Tito, auf der 2. AVNOJ-Konferenz in Jajce am 29.11.1943 | Quelle: Drug Tito, Tiskarna Ljubljana
Der Kongress beschließt die Anerkennung und Gleichberechtigung aller jugoslawischen Völker und Volksgruppen. An die Stelle eines zentralistischen Vorkriegsstaates tritt jetzt ein „zentralistischer Föderalismus“ nach sowjetischem Modell. Es wird eine provisorische Regierung unter Partisanenführer Marschall Tito gebildet. Damit wird der zerstrittenen Exilregierung der Alleinvertretungsanspruch abgesprochen. Gleichzeitig kommt es im besetzten Jugoslawien zum Bürgerkrieg mit z.T. ethnischen Säuberungen um die Vorherrschaft in einer Nachkriegsordnung: