Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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Die wirtschaftliche Situation entschärft sich nicht wesentlich. Das veranlasst die ungarische Führung ihre Beziehungen zum Westen auszubauen. Am 1. Januar fällt der Visazwang zwischen Österreich und Ungarn. Das gute Verhältnis der beiden Länder bildet die Grundlage für den Ausbau der Kontakte nach Westeuropa.

Ein Witz


Es geht um wirtschaftliche Zusammenarbeit beim ersten Staatsbesuch eines ungarischen Parteichefs in der Bundesrepublik im Juli 1977 (r. Bundeskanzler Helmut Schmidt). | Quelle: Bundesarchiv

Es geht aufwärtsWestliche Unternehmen bekommen in den Folgejahren Zugang zum ungarischen Markt (Levis, Malboro, Coca-Cola). Trotz des stockenden Wachstums herrscht eine zunehmende Wohlstandsatmosphäre. Völlig neue Konsumwünsche können befriedigt werden.

In der Wissenschaft und der Kultur lockern sich ebenfalls wieder die Zügel. Neue Zeitschriften werden zugelassen und sozialkritische Filme veröffentlicht. Einige Künstler und Wissenschaftler können sogar Stipendien aus dem westlichen Ausland annehmen.

Quelle: Institute for the History of the 1956 Hungarian Revolution

Quelle: ABLSogar auf die öffentliche Solidarität mit den Unterzeichnern der Charta 77 in der ČSSR folgt keine staatliche Repression. Dies ermutigt einige der Unterstützer zu weiterem Handeln. Der ungarische Samisdat blüht auf.

Darin werden nicht nur systemkritische Themen behandelt wie Pressezensur, Wirtschaft, unterdrückte Erinnerung. Man setzt sich auch mit Tabuthemen wie Prostitution und Armut oder der Lage der insgesamt 33.000 ungarischen Gastarbeiter in der DDR auseinander.

Ungarische Gastarbeiter | Quelle: Bundesarchiv

Aus der Eigendynamik der unterschiedlichen Samisdat-Formate entstehen verschiedene politische Gruppen und Organisationen.

 

Der berühmte letzte Tropfen

Am 11. September sei Hartmut Ferworn, Koch der Mitropa - dem Serviceunternehmen der Deutschen Reichsbahn, bei seinem Aufenthalt in Budapest durch eine Mentholzigarette betäubt worden.

Stimmungs- und Protestparometer

Ungarn beginnt am 2. Mai 1989, seine Grenze nach Österreich abzubauen. Am 12. Juni wird der ungarische Beitritt zur Genfer Flüchtlingskonvention rechtswirksam.

Antipolitik

Der ungarische Essayist und Schriftsteller György Konrád fordert 1984 in seinem Buch „Antipolitika“ eine geistig-politische Neuorientierung, um der Kriegsgefahr im hochgerüsteten Europa zu begegnen.

Autos, Jeans und heiße Scheiben

Der Ausdruck „Gulaschkommunismus“ geht auf Nikita Chruschtschow zurück und meint die Aufhebung der Stalin-Doktrin vom Primat der Schwer- und Stahlindustrie in der sozialistischen Wirtschaftpolitik.

Themenblock Ungarn

„Es gibt keinen Dritten Weg“

Auch in der DDR nähren der 20. Parteitag der KPdSU mit seiner Verurteilung Stalins sowie die Situation in Polen Hoffnungen auf eine neue Politik. Innerhalb der SED sorgen diese Offenbarungen für Unsicherheit.


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