Im Zuge der Wirtschaftsreformen werden ab 1. Januar schrittweise die Preise freigegeben. Wirtschaftslenker Ota Šik spricht von einer „sozialistischen Marktwirtschaft“. Mit der Bundesrepublik kommt es zu einem Abkommen über Handelsvertretungen und Wirtschaftsbeziehungen.
Mit dem 20.Juni wird die Visapflicht für die Einreise in die ČSSR abgeschafft. Innerhalb von 10 Monaten reisen über eine Million DDR-Bürger in die Tschechoslowakei und knapp eine halbe Million Tschechen und Slowaken in die DDR. Gleichzeitig öffnet sich die Tschechoslowakei immer mehr für den Tourismus aus dem Westen, so dass von ostdeutscher Seite eine Unterwanderung und die Möglichkeit deutsch-deutscher Kontakte auf tschechoslowakischem Gebiet befürchten werden.
Versöhnung oder Konfrontation? Poststalinist Novotný und Reformer Dubćek im Mai 1967 | Quelle: ČTK
Die Spannungen zwischen Dogmatikern und Reformern verschärfen sich im Laufe des Jahres immer mehr. So wird z.B. am 31. November ein Studentenprotest wegen der schlechten Bedingungen in ihren Wohnheimen auf Anordnung Novotnýs gewaltsam aufgelöst. Dieses Vorgehen stößt innerhalb des Zentralkomitees der KPČ auf heftige Kritik.
Selbst als UdSSR-Chef Breschnew im Dezember nach Prag kommt, weigert sich dieser, Stellung für den bedrängten Novotný zu beziehen.
Quelle: Neues Deutschland, 1.12.1967
Ein neues Wahlsystem vom Dezember 1967 verspricht, neue Impulse beim gesellschaftlichen Umbau zu setzen. Es entsteht ein vorsichtiger Pluralismus. Von seinem Führungsanspruch rückt die KPČ aber nicht ab, denn es kann nur unter KP-Mitgliedern ausgewählt werden.