Yvonne Liebing: All you need is beat: Jugendsubkultur in Leipzig 1957-1968. Hrsg. v. Uwe Schwabe und Rainer Eckert. Forum Verlag Leipzig, 150 S., 2005
ISBN 3-931801-55-1
12,80 €
Die Sicherheitsorgane hatten es nie leicht im Nachkriegs-Leipzig. Seit Bestehen der DDR machten Unangepasste der SED das Monopol auf den öffentlichen Raum streitig. In den 50ern sind das die Rock'n'Roller, in den 60ern die Beatfans. Elvis-Tolle und Entenstietz, Pilzkopf und "wilde Mähnen" galten als Sicherheitsrisiko. Als 1965 Bands verboten werden, setzen sich die Leipziger Fans zur Wehr: Über Nacht tauchen Flugblätter auf, die zu Protestmarsch und Demo auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz am 31. Oktober aufrufen. Die Polizei greift mit Schlagstöcken und Wasserwerfern ein. Demonstranten werden mit Gefängnis bestraft und in die Braunkohle geschickt. Aber die Szene lässt sich nicht verbieten.
Yvonne Liebing deckt die Maßnahmen auf. Zeitzeugen schildern, was die Partei und ihre Staatsorgane nicht festhalten konnten: das Lebensgefühl, das sich einstellte unter den Rock-Staubwolken an der Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, bei den legendären Konzerten der "Butlers" im "Immergrün", an den Treffs der "Meuten" und Cliquen am "Capitol", auf den "Broadways" Ernst-Thälmann- und Georg-Schwarz-Straße.