Anfang Dezember 2022 übergab Liedermacher Stephan Krawczyk seinen Vorlass an das ABL. In einem großen Umzugskarton finden sich viele Fotos, Dokumente und Auszeichnungen aus dem bewegten Leben des bekannten DDR-Dissidenten. Archivleiterin Dr. Saskia Paul freut sich sehr über den neuen Schatz im Archiv, der zukünftig für die Forschung und Bildungsarbeit zur Verfügung stehen wird. Vorstandsvorsitzender des ABL, Uwe Schwabe, betonte die wichtige Rolle von Krawczyk und Klier für die DDR-Bürgerbewegung. Die Verhaftung und Ausreise der beiden oppositionellen Künstler*innen Anfang 1988 hätten die Arbeit der Basisgruppen in Leipzig mobilisiert und radikalisiert.
Bisher liegen 680 STOLPERSTEINE an 237 Orten in Leipzig. Jetzt werden 21 weitere Steine für Opfer der NS-Diktatur folgen. Vor den ehemaligen Wohnorten verfolgter und ermordeter Menschen werden diese Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg verlegt. Zu diesem Anlass erwarten wir Gäste aus den USA, Kanada, England, Israel, Dänemark, den Niederlanden und Deutschland.
Nach einem jahrzehntelangen Streit um die Aufbewahrung und Verwendung der historischen Glasnegative aus dem jüdischen Fotoatelier Mittelmann können diese nun den rechtmäßigen Erben in Frankreich zurückgegeben werden. Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. hat in treuhänderischer Verantwortung dieses Kulturgut übernommen. Die Enkelin des Fotografen Abram Mittelmann, der im Holocaust ums Leben kam, bekräftigt, dass das Fotoarchiv ihrer Familie in Leipzig zugänglich gemacht wird. Es sei nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die breite Öffentlichkeit von unschätzbarem Wert. Das ABL hat einen "runden Tisch" angeregt, um die städtischen Ressourcen für die Aufarbeitung zu bündeln.
„Immer wieder wächst das Gras / klammert all die Wunden zu …“ (Gundermann)
DIKTATURERFAHRUNG UND TRANSFORMATION IN HOYERSWERDA UND IM LAUSITZER REVIER
Das diesjährige Geschichtscamp in Hoyerswerda bietet die Gelegenheit, spannende Themen zur DDR-Geschichte bis in die Gegenwart zu erforschen. Zum Programm gehören Einblicke in Stasi-Akten, Zeitzeugengespräche, Diskussionen mit Expert*innen und der Besuch des Industriedenkmals Knappenrode. Die intensive gemeinsame Arbeit in verschiedenen Workshops soll die eigene Projektarbeit an Schulen fördern. Das Archiv Bürgerbewegung wird vom 18. bis 22. September mit dem Workshop „Back to the 80s“ – Breakdance in der DDR zwischen Freiheit, Spaß und Kontrolle“ in Hoyerswerda vertreten sein. Teilnehmen können Schüler*innen der Klassenstufen 9-13 aus Sachsen und Baden-Württemberg mit besonderem Interesse an der Geschichte der DDR. Die Anmeldung ist noch bis zum 21.6.2023 online möglich: https://www.geschichtscamp.de/aktuelles/
Im Heft 3/2022 des „Archivar“ mit dem Schwerpunktthema „Archivische Facetten der Stadt Leipzig von überregionaler Bedeutung: Der Blick aus Leipzig in die Welt“ stellt das Archiv Bürgerbewegung Leipzig sich und seine Bestände und dessen Bedeutung für die Überlieferung der deutsch-deutschen Transformation vor.
Nähere Informationen zum Beitrag und zu allen anderen beteiligten Leipziger Archiven unter: https://www.archive.nrw.de/landesarchiv-nrw/wir-ueber-uns/der-archivar
Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. sucht zum 1. September 2023 eine/n Beschäftigten im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes für ein Jahr bis zum 31. August 2024.
Die „Jugend erinnert“-AG des Archiv Bürgerbewegung sucht Dich!
Dann melde Dich und lass uns gemeinsam DDR-Geschichte kreativ erleben!
Ansprechpartner: Andreas Parnt („Jugend erinnert“)
Email: a.parnt[ät]archiv-buergerbewegung.de
Telefon: 0341 / 30 65 175
„Unangepasst, eigensinnig, anders …“ – zum 1. September 2021 beginnt das Archiv Bürgerbewegung Leipzig mit der Arbeit an einem umfangreichen Bildungsprojekt, das für den Zeitraum von zweieinhalb Jahren über das Bundesprogramm „Jugend erinnert“, Förderlinie SED-Unrecht, gefördert wird. Ziel ist es, verschiedene interaktive und multimediale Lernmodule zu Jugendkulturen in der DDR und Transformationszeit auf einer digitalen Lernplattform für die historisch-politische Bildungsarbeit bereitzustellen, welche nachhaltig nutz- und erweiterbar ist. Das Projekt verbindet niedrigschwellig forschend-entdeckendes Lernen zur DDR-Geschichte mit moderner Medienarbeit unter Einbeziehung sozialer Medien und konzentriert sich insbesondere auf die Zielgruppe der Ober- und Berufsschüler:innen.
Wer sind die Köpfe und Menschen im Archiv? Was sind die Aufgaben? Welche Archivalien sind besonders? Diese Fragen wollen wir beantworten und dabei einen persönlichen Zugang bieten. Diana ist Projektmitarbeiterin und seit vielen Jahren für das ABL tätig.
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Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. sucht zum 1. Mai 2020 für die Geschäftsstelle in Leipzig zur Unterstützung der Geschäftsleitung und für die Buchhaltung eine Fachkraft Verwaltung/ Buchhaltung in Teilzeit, 20 Stunden wöchentlich, befristet bis 31. Dezember 2020. Mit Aussicht auf Verlängerung.
Wir bieten Ihnen eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem Team aus haupt‐ und ehrenamtlichen Kollegen und Kolleginnen.
Das Aufgabengebiet umfasst die Verantwortung für die Finanzplanung und ‐abwicklung sowie alle Vorgänge im Zusammenhang mit Rechnungslegung und Buchhaltung. Weitere Informationen und Bewerbungsvoraussetzungen entnehmen Sie bitte der PDF. Bewerbungen werden bis zum 27. März 2020 entgegen genommen.
Die bekannte Torgauer Fotografin Erdmute Bräunlich ist verstorben – Das Archiv Bürgerbewegung e.V. trauert
Am 29. Mai 2020 erreichte das ABL die traurige Nachricht vom Tod der Fotografin Erdmute Bräunlich. Im April 2019 wurden von ihr und ihren Kindern mehr als 3000 Fotografien aus dem „Fotoarchiv Bräunlich“ an das ABL übergeben. Sie werden derzeit erschlossen und damit für die Nutzung zur Verfügung gestellt. Die ersten Fotos können bereits in unserer Onlinedatenbank unter https://www.archiv-buergerbewegung.de/archiv/recherche recherchiert werden.
Erdmute Bräunlich (Bildmitte) und Manfred Bräunlich waren bedeutende Chronisten Torgauer Geschichte. Erdmute Bräunlich war ab 1958 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fotografie Torgau im Kulturbund der DDR, Manfred Bräunlich ab 1959 Leiter dieser Arbeitsgemeinschaft. Beide wurden im Jahr 1964 Fotokorrespondenten der LVZ. Ab 1978 waren sie als freischaffende Bildjournalisten für diverse Zeitungen und Verlage der Region tätig, so auch für das Neue Torgauer Kreisblatt nach dessen Gründung 1990. 1998 erhielt Erdmute Bräunlich anlässlich des 1025. Jahrestages der Ersterwähnung der Stadt Torgau die Ehrenmedaille in Gold für ihr fotografisches Werk. 1999 wurden beide mit dem Heimatpreis in der Kategorie Kultur geehrt.
Aus der gemeinsamen jahrzehntelangen fotojournalistischen Arbeit entstand ein Bildarchiv von immensem Ausmaß, welches u.a. die Industriegeschichte, das städtebauliche Geschehen, das Wachsen und stetige Sich-Verändern sowie den Alltag in der Heimatstadt des Fotografenehepaares dokumentiert. Erdmute Bräunlich hat gemeinsam mit ihren Kindern dieses fotografische Erbe in eine Stiftung eingebracht, um das „Fotoarchiv Bräunlich“ auch langfristig für die Forschung und Nutzung zur Verfügung zu stellen. Ein Teil der Fotografien wurden im vergangen Jahr vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. übernommen.
Wir sind Erdmute Bräunlich und ihren Kindern zu großem Dank verpflichtet für die Überlassung der Fotografien, die u.a. die Friedliche Revolution und Transformation in Torgau belegen. Mit der Erschließung dieses einmaligen „Bilderschatzes“ möchten wir dazu beitragen, die Erinnerung an das bedeutende Torgauer Fotografenehepaar lebendig zu halten.
Seit dem 4. September 2019 kann erstmals nach Fotos der Demonstration auf dem Leipziger Nikolaikirchhof vor 30 Jahren online unter www.opposition-archive-sachsen.de recherchiert werden.
Am 4. September 1989 fand nach der Sommerpause das erste Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche mit etwa 1000 Teilnehmern statt. Im Anschluss kam es zu einer Demonstration auf dem Leipziger Nikolaikirchhof. Bürgerrechtler entrollten Transparente, die innerhalb weniger Minuten von Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit heruntergerissen wurden.
Die dabei entstandenen Fotos von Armin Wiech, einem westdeutschen Pressefotografen, sowie den Leipziger Bürgerrechtlern Christoph Motzer und Rainer Kühn sind in der Datenbank verzeichnet. Diese ist ein Gemeinschaftsprojekt des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., des Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. in Werdau und der Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V..
Die 3 Archive haben gemeinsam im Juli 2018 den Arbeitskreis der Archive zu Widerstand und Opposition in Sachsen konstituiert, um ihre Zusammenarbeit weiter auszubauen und die vorhandenen historischen Quellen, Bildungsangebote, Ausstellungen etc. leichter zugänglich zu machen. Ein erster Schritt war eine gemeinsame Homepage (www.opposition-archive-sachsen.de), auf der ab sofort auch die gemeinsame Online-Datenbank bereitgestellt wird.
Neben den Fotografien werden auch Dokumente und Objekte aus den Beständen der Archive in die Datenbank eingepflegt. In einem ersten Schritt können ab sofort mehr als 1100 Datensätze online eingesehen werden. Ziel ist es, nach und nach die Bestände der Archive des Arbeitskreises zu Opposition und Widerstand in Sachsen für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am Ende dieses langen Weges werden mehr als 35.000 Datensätze für die Recherche bereitstehen. Bis dahin lohnt sich neben der Onlinerecherche auch der direkte Kontakt zu den 3 Archiven, um zu klären, ob relevante Fotos, Dokumente, Objekte, Film- und Audioüberlieferungen, Pressedokumentationen oder sonstige Sammlungen für Ihre Forschungsvorhaben verfügbar sind.
Der Westberliner Journalist Peter Wensierski übergab uns über 70 Interviews, die er von 1979 bis 1992 in der DDR bzw. in Ostdeutschland führte. Insgesamt handelt es sich um über 20 Stunden audiovisuelles Material. Darin äußern sich Personen der Zeitgeschichte, Oppositionelle, Vertreter*innen kirchlicher Basisgruppen, Künstler*innen, Vertreter subkultureller Milieus, Menschen mit einem Ausreiseantrag, Passanten auf der Straße, Vertreter*innen verschiedener Berufsgruppen, Kirchenvertreter, Stasi-Mitarbeiter*innen und IMs. Die Gespräche drehen sich um gesellschaftliche und politische als auch persönliche Dinge im unmittelbaren Kontext der Machtkonstellation in den 1980er Jahren.
Diese einzigartigen Quellen vermitteln eine Wahrnehmung der DDR in ihrer Zeit. Im Gegensatz zu Zeitzeugeninterviews sind sie nicht geprägt durch die subjektive Beurteilung vom Ende der DDR. Der Wahrnehmungswinkel und der Wahrnehmungshorizont der Befragten ist entstanden in und geformt worden von der DDR-Wirklichkeit.
Das Papier "Entwicklungsperspektiven für das Areal der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig zwischen Dittrichring und Großer Fleischergasse" ist das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses eines zweistufigen Workshops im März 2017, an dem das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., das Bürgerkomitee Leipzig e.V. - Träger der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" mit dem Museum im Stasi-Bunker, der Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatsicherheitsdienstes des ehemaligen DDR (BStU), das Schulmuseum Leipzig - Werkstatt für Schulgeschichte und die Stiftung Friedliche Revolution beteiligt waren.
Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn möchte mit Unterstützung des Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung deshalb perspektivisch die mittelfristige Zusammenlegung der drei sächsischen Archive an diesem historischen Ort – dem Gelände der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in Leipzig. Durch die synergetische Konzentration der drei sächsischen Archive der BStU im Erinnerungsverbund mit dem Bürgerkomitee Leipzig e.V., Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker, dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., der Stiftung Friedliche Revolution und dem Schulmuseum - Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig - könnten neue Akzente gesetzt und Impulse für die historisch-kritische Beschäftigung mit den Diktaturen und den Formen der Gewaltherrschaft in Europa für die gesamte Bundesrepublik und darüber hinaus ins Ausland gegeben werden. Durch die Netzwerkbildung und die damit verbundene Bündelung historischer Quellen, Ausstellungen, Zeitzeugenberichte etc. könnte dieser Erinnerungs-, Forschungs- und Bildungsort weiterentwickelt werden.
Sie können sich das Papier hier ansehen oder downloaden. Es wurde am 27. April 2017 dem Leipziger Oberbürgermeister, Burkhard Jung, und den Fraktionsvorsitzenden übergeben (Medieninformation vom 28.04.2017).
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