Unsere quellenreiche Plakatausstellung erinnert an die Leipziger Beatdemonstration vom 31. Oktober 1965, die sich diesen Herbst zum 60. Mal jährt. Sie zeigt das wechselvolle Verhältnis von Jugend, Musik und Politik in der DDR zwischen 1955 und 1975. Wie hat sich die Jugendkultur um Rock 'n' Roll und Beat unter den Bedingungen der Ulbricht-Ära zwischen partieller Förderung, Zensur und Repression entwickelt?
Am Beispiel der Leipziger Beatband "The Butlers" werden die frühen sechziger Jahre zwischen Mauerbau, kulturpolitischen Aufbruch und wieder einsetzendem "Kahlschlag" nach dem 11. Plenum dargestellt. Im Mittelpunkt steht die Leipziger Beatdemonstration 1965, an welcher 500 bis 800 "Beatniks" teilnahmen, denen die Staatsmacht fast das Doppelte an Polizei und zivilen Sicherheitskräften gegenüberstellte, welche mit unangemessener Härte gegen die Jugendlichen vorgingen. Es folgten zahlreiche Verhaftungen und Verbringung in Zwangsarbeitslager ohne Verständigung der Angehörigen. Den Abschluss der Ausstellung bilden die weitere Entwicklung populärer Musik Ende der sechziger Jahre und die X. Weltfestspiele von 1973, welche die "Weltoffenheit" des SED-Regimes nach dem Machtwechsel zu Honecker suggerieren sollte. Obgleich öffentliches Zwangshaareschneiden und Jeansverbot der Vergangenheit angehörten, bediente man sich auch weiterhin einer Vielzahl repressiver Mittel, um nicht angepasste Jugendliche in die engen Schranken der sozialistischen Freizeitkultur zu weisen.
Wo:
Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig
Dittrichring 24
04109 Leipzig
Das Gebäude ist nicht vollständig barrierefrei.
Öffnungszeiten:
Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr
Sa und So: 10 bis 18 Uhr
Achtung, Öffnungszeiten können abweichen, bitte vorher unter 030/18 66 53 333 nachfragen!